
Pflegejobs - einfach vor Ort
Eine Plattform für die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten in unterschiedlichen Einrichtungen
Stand: 16.03.2025
Die Rechnung, die Günther Wittmann aufmacht, ist eine simple: 556 Alten- und Krankenpfleger pendeln Tag für Tag aus dem Landkreis aus, um auswärts zu arbeiten. Auf der anderen Seite viele unbesetzte Stellen vor der eigenen Haustür. Und weil der Geschäftsführer der Gesundheitsregion plus nicht nur Mathematiker, sondern Macher ist, hat er sich eine Pflegeoffensive überlegt, Partner ins Boot geholt und den Startknopf gedrückt – an einem ausgewählten Ort und mit besonderen Gästen.
Wenngleich Annike und Laura nicht genau in das „Beuteschema“ von Wittmanns Idee namens Pflege regional passen, wurden die beiden Schülerinnen, die eigentlich „nur“ für ein Fotoshooting vorgesehen waren, doch beste Werbeträger in der Sache. „Man hilft Menschen, das ist das Schönste“, bringt es Annike auf den Punkt. Dabei wollte die 17-Jährige ursprünglich „unbedingt“ Frisörin werden, begann sogar eine Lehre. Als ihr die aber nicht recht zusagte, vermittelte sie die Oma ihres Freundes an die Kreisklinik, an der sie selbst gearbeitet hat. Ein Praktikum brachte die Wende. „Es ist toll, wenn Patienten mit einem Lächeln gehen“, beschreibt sie.
Das sei auch der Unterschied zur Tätigkeit im Heim, „wir wollen die Patienten ja gesund machen“, erklärt ihre 16-jährige Kollegin Laura. Sie ist ebenso über Praktika „reingeschneit“, unter anderem in einer Tagespflege. „Aber das Krankenhaus hat mich gefesselt, da wollte ich unbedingt hin.“
Annike und Laura sind überzeugt: Wenn mehr Leute wüssten, wie erfüllend der Beruf ist, würden ihn auch mehr machen. Worte, die Felix Lehnhoff, Geschäftsführer der Unternehmensfabrik des Landkreises und einer der Partner, nur allzu gerne hört. „Genau solche Botschafter brauchen wir.“ Die Unternehmerfabrik stellt die (Internet)Plattform zur Verfügung, auf der sich – so die Kernidee – Fachkräfte über potenzielle Arbeitgeber informieren können.
Das ist wichtig, schließlich wollen weder Lehnhoff noch Wittmann der Arbeitsagentur in die Quere kommen, deren originäres Geschäft ja Beratung und Vermittlung von Ausbildungsplätzen ist. Die Pflege regional-Kampagne richtet sich gezielt an „Umorientierungswillige“, Wiedereinsteiger oder auch ausländische Mitbürger. Günther Wittmann führt Argumente an. Allen voran: Kürzere Wege bedeuten mehr Freizeit und somit oft eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Gerade in der Pflegebranche mit Schichtdienst sind lange Arbeitswege eine Belastung, weiß der Fachmann. Zur viel zitierten „Work-Life-Balance“ würden sie zudem nicht passen.
Zahlreiche Einrichtungen, Dienste und auch die Kreisklinik Roth böten zudem immer häufiger flexible Arbeitszeitmodelle an, „ein weiterer gewichtiger Faktor“, der gerade für Mütter interessant sein dürfte. Nicht zu vergessen ein anderer wichtiger Punkt: „Das Spektrum Pflege ist riesig“ und bei Weitem nicht auf das beschränkt, was den meisten als Erstes in den Sinn kommt - Seniorenheim und Krankenhaus. Gerade im Landkreis Roth mit seinen Einrichtungen für Menschen mit Einschränkungen mache sich ein großer Einsatzbereich auf.
Günther Wittmann, Felix Lehnhoff und Sabine Saekel, Projektmanagerin bei der Unternehmerfabrik, sind sicher, dass sich unter den zahlreichen Angeboten der aktuell 58 Arbeitgeber auf der Plattform für jede Fachkraft eine Tätigkeit findet, die zur individuellen Lebenssituation gerade passt. Die Übersicht ist bewusst schlicht gehalten, um eine Kontaktaufnahme so einfach wie möglich zu gestalten. Der Untertitel soll Programm sein: Pflegejobs. Einfach.Vor Ort.
Sie sehen einen positiven Nebeneffekt: Die Kampagne wirkt dem Fachkräftemangel entgegen und will mit dem Vorurteil schwieriger Arbeitsbedingungen und schlechter Bezahlung in der Pflege aufräumen. Damit dockt die Initiative an das Projekt „Do you care?“ an. Hinter dem steckt, das Berufsbild und die Ausbildungsmöglichkeiten in Schulen vorzustellen. „Wir machen das mit Unterstützung der Bildungsregion seit diesem Schuljahr und haben gute Erfolge damit“, berichtet Günther Wittmann, und ergänzt: Immer wieder käme die Rückmeldung von überraschten Jugendlichen, „dass man sowas auch studieren kann“. Und das sogar mit Startpunkt Mittelschule, von der aus der Weg über eine einjährigen Ausbildung dann zu einer dreijährigen und dann noch weiter führen kann.
Günther Wittmann und seine Mitstreiter wollen die Kampagne „pflege-regional.de“ in anstehenden Treffen – in einem ersten Schritt mit allen potentiellen Arbeitgebern noch erweitern und mit einer Werbeoffensive in die Köpfe bringen. „Viele Leute wissen noch gar nicht, dass sie wieder einen Job in der Pflege suchen“, formuliert er mit einem augenzwinkernden Lächeln. Immer wieder würden qualifizierte Pflegekräfte aufgrund veränderter Lebensbedingungen das Berufsfeld wechseln, obwohl ihr Herz doch noch an der Pflege hängt. „Hier wollen wir ansetzen und sie zurückholen. Wir bieten die besten Voraussetzungen“, sagt der Geschäftsführer der Gesundheitsregion selbstbewusst. So könnte aus seiner Rechnung eine Gleichung werden, die aufgeht.
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